Mittelböhmen
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Mittelböhmen – Rund um Prag unterwegs
Prag kennt jeder – wir waren auch schon in Prag mit Kindern unterwegs. Die Gegend rund um die tschechische Hauptstadt heißt Mittelböhmen und ist für die meisten Urlauber ein eher unbekannter Fleck auf der Landkarte. Dabei warten viele interessante Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele auf dich. Wir waren ein paar Tage in Mittelböhmen mit Kindern unterwegs. Dabei haben wir unterschiedliche Landschaften und Orte kennengelernt. Rund um die Stadt Příbram gibt es einige fast geheime Sehenswürdigkeiten. Die alte Bergbaustadt ist touristisch wenig bekannt und so bist du hier abseits vom Massentourismus unterwegs. In Příbram selbst findest du das größte Bergbaumuseum Tschechiens mit alten Dampfmaschinen, Einfahrten in verschiedene Stollen und Führungen über das Werksgelände. Zudem gibt es in Příbram einen der meistbesuchten Wallfahrtsorte Tschechiens: Svatá Hora. Diese Klosteranlage ist schon sehr besonders mit dem reichverzierten Kreuzgang und der kleinen Basilika mit ihrem Silberaltar.
In der Nähe von Příbram fließt die Moldau. Sie windet sich ihren Weg über viele Schleifen und eine dieser Moldauschleifen kannst du wunderbar bei einer Wanderung erkunden, mit herrlichen Ausblicken auf den Fluss. Oder du machst, wie wir eine Radtour durch den Naturpark Brdy, wo es auf den Hügeln eine schöne Heidelandschaft gibt. Etwas nördlich von Příbram liegt der Naturpark Böhmischer Karst. Hier haben wir eine Tropfsteinhöhle besucht, die sich über mehrere Ebenen zieht. Übernachtet haben wir am Fuße der bekannten Burg Karlštejn – eine der meistbesuchten Burgen Tschechiens. Weiter hat uns unser Roadtrip in den Nordosten von Prag geführt. Auch das ist Mittelböhmen.
Die Stadt Mladá Boleslav (auf deutsch: Jungbunzlau) ist DIE Škoda-Stadt. Hier wird die bekannte Automarke hergestellt und wir haben das Škoda Museum besichtigt. Speziell für Familien gibt es im Umkreis der Stadt noch zwei ziemlich tolle Ausflugsmöglichkeiten. Zum einen das Handwerkerdorf Botanicus Ostrá. Alte Handwerkskunst kann man hier selbst ausprobieren: Seile machen, Kerzen ziehen, Töpfern, Leder bearbeiten, Lebkuchen verzieren oder Bogenschießen. Und ganz in der Nähe findet du den Abenteuerpark Mirákulum. Es dürfte der größte Spielplatz in Tschechien sein: 12 Hektar mit Baumhäusern, geheimen Gängen unter der Erde, Riesenschaukeln, einem Heckenlabyrinth, großen Spielburgen, einem gewaltigen Wasserspielplatz und noch vielem vielem mehr.
Sehr gut gefallen hat uns auch der Naturpark Kokořínsko, etwas östlich von Mladá Boleslav. Hier haben wir grandiose Felsenlandschaften erkundet, unter anderem ein großes Felsenlabyrinth und die sogenannten Teufelsköpfe – übergroße Sandsteinskulpturen. Du siehst rund um Prag gibt es wahnsinnig viel zu erleben – aber nicht so viele Urlauber wissen davon. Entdecke diese Tschechien Geheimtipps mit uns. Uns haben die Tage in Mittelböhmen gut gefallen und es war sehr abwechslungsreich. Was wir genau erlebt und angeschaut haben, das zeige ich dir jetzt in diesem Beitrag. Viel Spaß beim Lesen!
Wandern an der Moldauschleife
Südlich von Prag schlängelt sich der Fluss Moldau in großen Schleifen und Schlingen durch die Landschaft. Eine dieser Schleifen haben wir bei einer Wanderung erkundet. Der Startpunkt liegt ca. 40 km östlich von Příbram, zu deiner Orientierung hier auf der Google Karte. Der ganze Weg ist ein Rundweg, für den du als Familie mit Pausen etwa 3,5 -4 Stunden einplanen solltest. Ein Teil des Weges führt durch den Wald, der andere Teil an den Felsen und am Hang über der Moldau entlang. Teilweise ist der Weg abschüssig und an einigen Stellen auch etwas steil. Du solltest also trittsicher sein. Für jüngere Kinder ist der Weg eher nicht geeignet. Der Weg bietet dafür viele schöne Ausblicke auf die Moldauschleife und führt durch einen Naturpark.
Wir sind an einem warmen Sommertag früh gestartet, damit es nicht zu heiß wird. Wir haben uns entschieden gegen den Uhrzeigersinn zu laufen und sind der Beschilderung Richtung Costobor gefolgt. Am Waldrand entlang ging es bis zum ersten Aussichtspunkt. Der Blick hinunter auf die Moldauschleife ist wunderbar. Weiter durch den Wald ging es anschließend leicht bergab. Dann kam der Wendepunkt und nun ging es sehr aussichtsreich immer hoch über der Moldau entlang. Es geht von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Am Fluss konnten wir Kanufahrer und Ausflügler auf dem Wasser beobachten, was von oben gesehen auch Spaß macht. Der Weg führte uns in einem stetigen Auf und Ab am Hang entlang und teilweise war es doch etwas schweißtreibend. Am Ende der Schleife gab es wieder eine Kehre im Weg und durch den Wald ging es dann für uns zurück.
Flussschleifen von oben zu sehen ist immer ein schönes Naturschauspiel, vor allem, wenn es gleich mehrere Aussichtspunkte gibt. Tourdaten: 6,6 km, ca. 400 hm im Wegverlauf, 3,5-4 Stunden als Familie. Hier habe ich den Weg für eine bessere Orientierung in die Karte eingezeichnet:
Freilichtmuseum Hornický skanzen in Příbram – Größtes Bergbaumuseum Tschechiens
Das größte Bergbaumuseum Tschechiens befindet sich in der mittelböhmischen Stadt Příbram. Hier wurde früher Silber und Blei abgebaut, bis 1978. Heutzutage befindet sich in den riesigen Areal ein Freilichtmuseum mit verschieden Zonen. Du kannst hier mit alten Grubenbahnen fahren, in tiefen Stollen den unterirdischen Wasserlauf verfolgen oder aber ein riesiges Wasserrad anschauen, mit dem früher das Wasser aus den Stollen geholt wurde. Es gibt verschiedene Besichtigungsareale, die um die alten Schächte herum entstanden sind. Bei jedem Schacht kannst du dann noch unterschiedliche Touren machen. Einige Touren sind eher kurz und du kannst sie auch miteinander verbinden. Je nach Interesse und Alter der Kinder suchst du dir deine perfekte Tour aus. Unter dem Link zur Webseite des Museums, kannst du dir anschauen, welche Führungen angeboten werden: –> Freilichtmuseum Hornický skanzen.
Dampfmaschinen und Wasserlauf im alten Stollen
Wir haben uns mit dem Bergwerksführer Ulrich Haag getroffen, der uns weite Teile des Museum gezeigt hat. Los ging es für uns am Gelände des Anna Schachts. Die große Dampfmaschine von Breitfeld & Daněk hat mit ihrer Kraft das Erz und die Menschen in und aus den tiefen Stollen geholt und steht heute in einem eigenem Gebäude. Bis zu 1600 Meter geht es in den Schächten nach unten. Menschen wurden mithilfe der Dampfmaschine mit einer Geschwindigkeit von 6 Meter pro Stunde transportiert, das Material doppelt so schnell. Für uns ging es anschließend weiter in einen Stollen hinein. Mit einem kleinen Lift wurden wir nach unten gebracht.
Und dann waren wir in den schmalen Stollen unterwegs. An einigen Stellen konnten wir sehen, wie das Wasser hier geleitet wurde. Das Wasser hat Wasserräder angetrieben, die wiederum das eindringende Wasser aus den Stollen heraus gefördert hat. Die Schächte, wo früher die Wasserräder montiert waren sind riesig und sehr beeindruckend. Wieder an der Erdoberfläche haben wir uns die zweite Dampfmaschine angeschaut, die hier noch original steht und Ulrich Haag hat uns erklärt, mit welchen Seilen bzw. Ketten und später Drähten die Dampfmaschine das Material nach oben gezogen hat. Die Techniker von damals mussten ganz schön einfallsreich sein, denn es gab ja noch nichts Vergleichbares.
Fahrt mit der Grubenbahn
Als kleines Abschiedsgeschenk sozusagen sind wir dann noch mit einer alten Grubenbahn gefahren. Das war genau das Richtige für unseren Junior. Die alten Grubenwägen sind ziemlich klein und trotzdem sitzt man drinnen bequemer als vermutet. Und dann ging die Fahrt los. Erst ein wenig im Freien und dann in einen Stollen hinein. Für eine kurze Zeit war es stockduster, doch bald war schon wieder Licht am Ende des Tunnels. Die Strecke wurde früher benutzt, um das Gestein vom Stollen zur Weiterverarbeitung zu transportieren. Keine sehr lange Fahrt, aber lustig.
Wallfahrtsort Svatá Hora in Příbram
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Příbram ist das Kloster und die Basilika Svatá Hora. Wir haben ja schon einige Klöster gesehen, aber das hier ist schon ziemlich besonders. Es liegt über der Altstadt von Příbram. Die Basilika selbst steht auf einer erhöhten Terrasse, außen herum führt ein Rundgang mit großen Kapellen an jeder Ecke und kleinen offenen Kapellen dazwischen. Der Rundgang ist reich bemalt. Es gibt dort 100 Bilder die einige der Wunder darstellen, die die Menschen im Zusammenhang mit der Marienanbetung hier erlebt haben. Insgesamt sind über 4000 Wunder in den Chroniken aufgezeichnet. Die Marienstatue selbst ist in der Basilika. Sie ist aus Birnenholz geschnitzt, das im Laufe der Jahre dunkel wurde. Seit 1732 ist die Gandenstatue der Maria gekrönt, was jedes Jahr aufs neue viele Pilger anlockt.
Sehr speziell ist auch der Altar in der Basilika, der ganz aus Silber ist. Und dann gibt es noch ein besonderes Glockenspiel. Es besteht aus acht Glocken, die den Refrain von Ave Maria spielen können. Immer zu den ungeraden Stunden am Tag, wird das Lied gespielt. Außerdem gibt es noch eine Grotten-Kapelle. Wie das Kloster stammt es ebenfalls aus der Barockzeit. Die Grotte wurde künstlich gebaut und soll einer Tropfsteinhöhle gleichen. Von der Altstadt aus kann man über eine überdachte Treppe zum Kloster hinaufgehen. Es gibt also wirklich einiges zu sehen uns zu entdecken.
Wir hatten eine Führung durch die Klosteranlage, was sich auf jeden Fall gelohnt hat. So bekommt man einen viel besseren Einblick und versteht, was die Bilder und Statuen und Kapellen alles darstellen. Und es sind nicht in alle Bereiche (einige Kapellen, Grotten-Kapelle und Glockenturm) frei zugänglich. Bei einer Führung kommt man dann auch zu diesen sehr interessanten Teilen. Du kannst vorab durch eine e-mail eine Führung vereinbaren – auch auf deutsch: –> Kloster Svatá Hora
E-Bike Tour in Naturschutzgebiet Brdy – Höchstes rein tschechisches Gebirge
Westlich von Příbram schließt sich das Naturschutzgebiet Brdy an. Hier war bis in die 1990er Jahre militärisches Sperrgebiet und so hat sich eine einzigartige Naturlandschaft entwickeln können. Zudem ist der Gebirgszug der Höchste der ganz in Tschechien liegt. Das Gebirge ist ein Mittelgebirge, das sich auf gut 800 Meter ü.M. erstreckt. Viele Rad- und Mountainbiketouren führen durch die bewaldete Region. Aber man kann hier auch Wandern. Wir haben Brdy mit dem E-Bike erkundet. Perfekt für uns: denn so sind wir weit herumgekommen und es war trotzdem nicht zu anstrengend. Wir haben im Stadtteil Podlesí/Příbram unsere Tour gestartet. Hier gibt es ein sehr schönes Lokal, in das wir nach der Radtour einkehrt sind.
Auf den Aussichtsgipfel Houpák
Durch den Ort und den Wald ging es zuerst zum idyllisch gelegenen See Pilská. Der kleine Stausee ist wunderschön und liegt sehr ruhig mitten im Wald. Von hier aus sind wir weiter geradelt. Erst nur leicht ansteigend, später dann auch etwas steiler. Doch mit den E-Bikes war es überhaupt kein Problem. Nach einer guten Stunde hatten wir dann auch unser Ziel erreicht. Der Houpák ist einer der höchsten Erhebungen des Gebirgszuges und oben nicht bewaldet. Hier auf der Fläche gibt es eine wunderschöne Heidelandschaft. Oben auf dem Gipfel sind außerdem einige Bunker aus der Militärzeit. Die eignen sich perfekt zum Erkunden und Entdecken. Vom Gipfel gibt es zudem einen sehr weiten Panoramablick. Abwärts geht es dann überwiegend auf gut ausgebauten Wegen, wo man es richtig gut rollen lassen kann. Kurz vor Podelsí kommt man noch an einem weiteren kleinen See vorbei.
Einkehren im Pivovar Podlesí
Nachdem wir schließlich unsere Ziel erreicht hatten, sind wir in dem gemütlichen Biergarten eingekehrt. Die Brauerei Pivovar Podlesí braut ihr eigenes Bier und es gibt – wie oft in Tschechien – selbstgemachte Limonaden mit echten Früchten. Auch das Essen war wirklich gut. Ein gelungener Abschluss der Radtour. Die Wege auf der gesamten Route sind entweder geschotterte Forstwege oder aber geteerte kleine Straßen. Tourdaten: 30 km, ca. 470 hm, 2-2,5 Stunden als E-Bike Tour. Und hier noch der Weg auf der Karte für dich:
Tipps zum Übernachten und Essen in Příbram
Essen und Schlafen Příbram
Und wo kann man Essen gehen in Příbram? Wir waren mittags im Restaurace Na Vršíčku. Dieses kleine Restaurant befindet sich zwischen den Bergwerksarealen Vojtěch-Schacht und Ševčin-Schacht. Der Eingang ist wie eine Stollen gebaut und es ist auch sonst ganz dem Bergwerk gewidmet. Das Essen war einfach, aber wirklich sehr gut und günstig. Abends waren wir im Plzeňka Zlatý Soudek am Kirchplatz von Příbram bei der Kirche Jakuba Staršího. Hier konnten wir auf einer schönen Terrasse sitzen und gemütlich essen und tschechisches Bier probieren.
Übernachtet haben wir in den Apartmany Svatá Hora. Die Ferienwohnungen liegen direkt neben dem Kloster. Es gibt zwei nebeneinanderliegende Wohnungen, die sich miteinander verbinden lassen oder man nimmt eine Wohnung (je nach Familiengröße 🙂 ). Die Ferienwohnungen sind modern eingerichtet und haben eine kleine Küche mit Herd, Mikrowelle, Kühlschrank, Waschmaschine usw. Wir haben uns sehr wohlgefühlt.
Koněpruské jeskyně – Tropfsteinhöhle im Böhmischen Karst
In der Nähe der Stadt Beroun findest du die größte Höhle im Böhmischen Karst: Die Höhlen von Koněprusy. Die Höhlen kannst du bei einer geführten Tour erleben. Dabei kommst du durch verschiedene Räume in unterschiedlichen Ebenen der weitläufigen Höhle. Die Führung durch die Höhle dauert etwa eine Stunde und wird in den Sommermonaten tagsüber fortlaufend angeboten. Wir waren an einem sehr warmen Sommertag in der Höhle und waren sehr froh, in die Kühle der Höhle einzutauchen. Hier herrschen das ganze Jahr über ca. 10° Grad.
Stalaktiten, Stalagmiten, Höhlenschlote und Geldfälscher
Die Tour startete im ersten kleinen Raum. Hier waren noch keine Tropfsteine zu sehen. Dafür aber verschiedenfarbige Gesteinsschichten. Doch schon an der ersten Kurve kamen wir an der Ewigen Sehnsucht vorbei. Ein Stalaktit und ein Stalagmit wachsen sehr langsam aufeinander zu – wann werden sie sich endlich berühren? Als nächstes haben wir den Orgelsaal besucht. Hier sind einige Tropfsteine, wie bei einer Orgel aneinandergereiht. Angeblich können sie auch Töne erzeugen, das Schlagen der Säulen ist aber natürlich verboten. In der Höhle sieht man auch immer wieder lange Kamine, die durch die Höhlendecken nach oben führen. Tieren können diese Schlote zum Verhängnis werden, wenn sie hineinstürzen. Alte Knochenfunde haben wir auf der Tour ebenfalls zu sehen bekommen, der beeindruckendste war von einem Wollnashorn.
Der größte Raum in der Höhle ist der Prošek-Dom. Hier sieht man die meisten Tropfsteine. Überraschend ist aber auch die ehemalige Nutzung im Oberen Geschoss. Dort hatten sich Mitte des 20. Jahrhunderts Münzfälscher versteckt. Statt aus Silber wurden die Münzen hier nur mit Quecksilber überzogen. Nach dieser interessanten Geschichte endet dann auch die Führung durch die Höhle. Die Höhle ist interessant anzuschauen, auch wenn es sicher andere Höhlen gibt, die insgesamt mehr Tropfsteine aufweisen. Aber mit Kindern sind Höhlen immer ein kleines, schönes Abenteuer. Die Touren sind auf Tschechisch, du kannst dir entweder eine deutsche Tour als App herunterladen oder es gibt deutsche Texte an der Kasse.
Übernachten am Fuße der Burg Karlštejn
Romantický Hotel Mlýn Karlštejn
Nicht weit weg von den Koněprusy Höhlen befindet sich eine der bedeutendsten Burgen Tschechiens – die Burg Karlštejn. Die Burg diente bis ins 15. Jahrhundet als Schatzkammer und zur Aufbewahrung der Herrschaftsinsignien des Heiligen Römischen Reiches. Heute ist die Burg ein beliebtes Ausflugsziel und eine der meist besuchten Burgen Tschechiens. Wir haben im Ort Karlštejn übernachtet im Romantický Hotel Mlýn Karlštejn. Hier haben wir in den alten Mauern des Hotels geschlafen. Das große Hotelareal liegt sehr idyllisch am Fluss Berounka und hat auch ein Restaurant. Hier konnten am Abend essen. Böhmische Gerichte, wie gefüllte Knödel stehen hier genauso auf der Speisekarte wie Fisch oder auch Burger.
Botanicus Ostrá – Handwerkerdorf
Etwa 50 Kilometer nordöstlich von Prag gibt es bei der Stadt Lysá nad Labem zwei ziemlich gute Attraktionen für Familien. Die Erste ist das Handwerkerdorf Botanicus Ostrá. Hier wurde ein kleines Dorf errichtet, in dem unterschiedliche Gewerke für traditionelles Handwerk gezeigt werden. Kinder – und natürlich auch die Eltern – können an den einzelnen Handwerkshäusern selbst viel ausprobieren. Wir haben dem Dorf einen Besuch abgestattet und waren positiv überrascht, was wir hier alles machen konnten. An der Kasse muss man sein Geld gegen die im Dorf gültigen Groschen umtauschen (3 Groschen = 10 tschech. Kronen = 40 Cent).
Für 3 Groschen kann man z.B. Bogenschießen, eine Kerze ziehen oder einen Lebkuchen verzieren. Wir haben außerdem selbst noch ein Seil gedreht. Man kann Leder bearbeiten, Schmuck herstellen aus verschiedenen Materialien, selbst Papier machen oder Holz schnitzen. Du kannst im Dorf auch einfach Sachen kaufen, wenn du keine Lust hast selbst etwas zu machen. Uns hat es großen Spaß gemacht selbst die Sachen auzuprobieren. Unsere Buben fanden Bogenschießen am spannendsten. Die Idee in dem Dorf ist gut umgesetzt und hat ein gemütliches Ambiente mit den kleinen Holzhäusern, die in einem Kreis angelegt sind. Die Schwierigkeit liegt wohl eher darin sich für die Sachen zu entscheiden, die man machen will, da die Auswahl so groß ist.
Park Mirakulum – Riesiger Abenteuerpark
Das zweite große Familienausflugsziel bei Lysá nad Labem ist der Park Mirákulum. Dieser Abenteuerpark lässt das Herz von allen Kindern höher schlagen. Ein riesengroßer Spielplatz auf 12 ha mit tollen Spielgeräten aller Art. Der Park ist für Kinder von etwa 3-14 Jahren perfekt. Es gibt Spielbereiche, wo sich jüngere Kinder wohlfühlen, genauso wie abenteuerliche Spielgeräte für ältere Kinder und Jugendliche. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, von den unterschiedlichsten Spielgeräten zu erzählen. Wir sind als erstes durch die Baumhäuser gegangen. Die Baumhäuser stehen auf großen Stelzen und sind durch Netze und Gänge miteinander verbunden. Hoch über dem Boden spaziert man so über wackelige Hindernisse, muss über Seile balancieren oder über Holzbrücken laufen – alles natürlich bestens abgesichert. Alles ist groß genug, dass man auch noch als Erwachsener durchgehen kann.
Geheimgänge, große Spielburgen, ein Heckenlabyrinth, Streichelzoo ….
Nach dieser ersten Entdeckungsreise wollte unser Junior unbedingt in die unterirdischen Geheimgänge. Die sind überall im Park zu finden. Eine Taschenlampe oder Handylampe ist durchaus sinnvoll, da die Gänge teilweise stockfinster sind. Und das hat natürlich großen Abenteuercharakter, da die Gänge auch verzweigt sind. Die große Burg in der Mitte des Parks ist wieder ein großes Klettererlebnis. Über Gänge aus Metallgittern sind die Türme und Burgteile miteinander verbunden und es dauert schon eine Weile, bis man die Burg erkundet hat. Danach ging es für uns kurz ins große Heckenlabyrinth, bevor wir uns den Bereich für die jüngeren Kindern angeschaut haben. Hier gibt es ebenfalls Spielhäuser, aber auch Sandkästen und viele Tiere im Streichelzoo.
Nach einer Mittagspause mit böhmischen Gerichten (wirklich sehr lecker!) haben wir uns den Wasserspielplatz angeschaut. Wahnsinn! So einen großen Wasserspielplatz haben wir noch nirgendwo gesehen. Kleine Becken, unzählige Kanäle – entweder im Boden oder als Holzrinnen – Wasserschnecken und andere Möglichkeiten das Wasser zu transportieren. Das muss man selbst gesehen haben. Also unbedingt die Badehosen mitnehmen. Unseren Junior zog es aber noch in eine andere Ecke des Parks. Hier gibt es noch eine Sommertubingbahn, ein weiteres riesiges Baumhaus mit unzähligen Gängen und Verbindungen, einen Niederseilgarten und Sprungtücher. Die Möglichkeiten scheinen einfach endlos und an jeder Ecke wartet eine andere Spielattraktion darauf entdeckt zu werden. Für Familien ist der Park Mirákulum fast ein Muss – uns hat es auf jeden Fall richtig gut gefallen.
ŠKODA Museum
Autofans aufgepasst – welches Auto wird in Tschechien gebaut? Der Škoda natürlich. Die Stadt Mladá Boleslav existiert mehr oder weniger von den dort ansässigen Autowerken. Und es gibt natürlich auch ein Museum zu der bekannten Automarke. Das liegt mitten in der Stadt und ist gut zu erreichen. Im ältesten Teil der Škodafabrik steht heute das Museum. Etwa 340 Autos und Gegenstände kannst du dort anschauen. Von den ersten produzierten Autos bis hin zu Prototypen und Rennwagen ist alles mit dabei. Mich persönlich faszinieren mehr die alten Modelle. Wie war es wohl in einem eher kutschenänhnlichen Gefährt durch die Gegend zu rollen? Und die Wagen aus den 1950er und 1960er Jahren haben auch ihren ganz eigenen Charme.
Technik, Autos und VR-Erlebnis
Unser großer Teenager ist Technikfan. Ihn haben vor allem die ausgestellten Motoren interessiert. Wie sind sie aufgebaut? Was ist alles in den Motoren verbaut? Und unser Junior hätte sich am liebsten in jedes Auto mal rein gesetzt und eine Probefahrt gemacht. Das geht aber leider nicht bei den ausgestellten Fahrzeugen. Aber dann konnte er sich doch in ein Auto rein setzen – und zwar virtuell. Mithilfe einer VR-Brille ist er in ein neues Modell gestiegen. Das ist natürlich cool! In einem Nebengebäude haben wir dann noch die Prototypen und Rennwagenausstellung gefunden. Hier begegnete uns z.B. der Škoda Yeti, der für einige Jahre mal sehr populär war. Der Besuch im Museum war für uns alle interessant, auch wenn wir uns vorgestellt hatten, dass es etwas größer ist. Wir waren eine knappe Stunde in den Räumen unterwegs.
Naturschutzgebiet Kokořínsko – Felsenlabyrinth und Teufelsköpfe
Das Naturschutzgebiet Kokořínsko liegt grob gesagt zwischen den Orten Mšeno und Dubá in der Nähe von Mladá Boleslav. Hier gibt es wunderschöne Sandsteinfelsen, viele kleine Höhlen und die Burg Kokořín. Zahlreiche Wanderungen und Radtouren führen durch das schöne Gebiet. Wir haben uns bei einer Wanderung das Felsenlabyrinth bei Mšeno angeschaut. Anschließend haben wir noch einen Abstecher zu den grandiosen Teufelsköpfen gemacht.
Die Tour zum Felsenlabyrinth startet bei dem kleinen Ort Mšeno, geht dann viel durch den Wald und gelangt schließlich als Höhepunkt zu den großen Felsen, durch die sich der Weg schlängelt. An einigen Stellen ist der Weg doch etwas anspruchsvoll, an einer kleinen Stelle muss man an einer Kette entlang hinauf klettern. Ein wenig Wandererfahrung und Abenteuerlust sind also Voraussetzung für diese Tour. Die gesamte Runde ist knapp 7 Kilometer lang und dauert dann ca. 2,5-3 Stunden. Du kannst aber das letzte Stück auch abkürzen und bist dann eine gute halbe Stunde weniger unterwegs.
Das große Felsenlabyrinth bei Mšeno
Wir sind am Wanderparkplatz in Mšeno gestartet, hier auf der Google Karte. Gleich rechts vom Parkplatz ging es über Steintreppen ein Stück nach oben. Der Weg führte uns ein Stück durch den Wald bevor wir die erste Felsgruppe erreicht haben. Der Anstieg durch den Wald war ziemlich steil, aber schnell war es geschafft und wir konnten mitten durch die engen Felsgassen wandern. Anschließend ging es dann ein ganzes Stück wieder durch den Wald. Kurz bevor wir eine Straße überqueren mussten, gab es noch einen schönen Aussichtspunkt. Und dann war es aber soweit.
Kurz hinter der Straße war der Eingang ins Felsenlabyrinth. Der Weg durch die Felsen ist markiert, verlaufen kann man sich nicht. Aber die Wege sind miteinander verschlungen und man wandert durch Felsmauern hindurch, muss enge Schluchten bezwingen und steile Felsstufen hinauf- und hinuntergehen. Teilweise haben die Felsen auch eine löchrige Struktur, was sie sehr besonders zum Anschauen macht. Ganz am Ende des Labyrinths mussten wir dann noch an besagter Kette entlang hochklettern. Mit ein wenig Mut und Krafteinsatz aber schaffbar.
Anschließend ging es ein kurzes Stück an der Straße entlang, bevor der Wanderweg wieder in den Wald abgezweigt ist. Hier hatten wir nun die Wahl, noch eine Schleife wandern und durch ein kleines Felsental kommen oder auf direktem Weg zurück zum Parkplatz. Der Junior hat sich für die letzte Variante entschieden und so ging es über den geraden Weg zurück zum Auto. Uns hat die Wanderung gut gefallen, auch wenn die Wegstücke sich durch den Wald etwas ziehen. Aber das Felsenlabyrinth ist es definitiv wert, dass man den Weg macht. Hier habe ich dir zur besseren Orientierung den Weg in die Karte eingezeichnet.
Essenstipp Naturpark Kokořínsko
Einkehren im Restaurant Hospoda u Grobiána
Mitten im Naturpark Kokořínsko, nahe der Burg Kokořín liegt das sehr empfehlenswerte Restaurant Hospoda u Grobiána (hier auf der Google Karte). Im Sommer kannst du draußen auf der Terrasse sitzen und hast einen schönen Blick auf ein paar Felsen. Das Essen hat uns hier sehr gut geschmeckt. Es gibt böhmische Gerichte und selbstgebackenes Brot aus dem Steinofen. Die selbstgemachte Limonade mit Zitronengeschmack war an einem warmen Sommertag super erfrischend, genauso wie das Bier.
Teufelsköpfe – Riesenköpfe aus Sandstein
Bei der Stadt Liběchov gibt es einen sehr besonderen Wanderweg. Der Bildhauer Václav Levý hat hier Mitte des 19.Jahrhunderts mehrere Sandsteinskulpturen geschaffen. Die Skulpturen hat er in die natürlich vorhandenen Felsen gemeißelt und somit ganz eigene Kunstwerke geschaffen. Alle diese Werke sind auf einem Wanderweg miteinander verbunden. Es gibt etwa das Herculaneum, den Kopf der Sphinx oder aber eben die Teufelsköpfe. Wir hatten leider keine Zeit den ganzen Wanderweg zu gehen und haben uns nur die Teufelksköpfe angeschaut, da sie relativ schnell vom Parkplatz (hier auf der Google Karte) aus zu erreichen sind.
Vom Parkplatz aus sind wir ein wenig die Straße in südlicher Richtung gewandert, bis links eine Straße einbiegt. Hier beginnt der blau markierte Wanderweg. Der Wanderweg ist ziemlich schmal und führt ansteigend etwa 10 Minuten zu den Teufelsköpfen hinauf. Die in den Stein gehauenen Köpfe sind schon monumental – etwa 9 Meter ragen sie in die Höhe! Zwei große Riesengesichter schauten streng auf uns herunter. Rings ums die Köpfe gibt es viele Felsen auf denen man lustig herum klettern kann. Wie gesagt: Man kann den Wanderweg hier auch noch weiter gehen und kommt dann zu den anderen Statuen. Für uns war hier Schluss und wir sind auf dem gleichen Weg zum Auto zurück. Hier der gesamte Weg auf der Karte:
Übernachten und Essen in Mladá Boleslav
Wo schlafen und essen?
Wir haben nur wenige Minuten mit dem Auto vom Škoda Museum übernachtet. Zum Park Mirákulum und dem Botanicus Ostrá Handwerkerdorf sind es von hier aus gute 30 Minuten mit dem Auto. Und auch in den Naturpark Kokořínsko sind es ca. 30 Minuten. Mladá Boleslav ist also eine guter Ausgangspunkt für viele Ausflüge in die Umgebung. Sehr komfortabel sind die Appartements im Aparthotel Na Klenici. Es gibt Wohnungen in unterschiedlichen Größen, als normale Zimmer oder aber mit einer vollausgestatteten Küche. Die Ferienwohnungen sind modern und liegen unterhalb der Burg und den alten Stadtzentrum. Frühstücken kannst du im Hotel bei einem reichhaltigen Buffet. Gleich nebenan ist die Brauerei eMBe pivovar. Hier wird selbst Bier hergestellt und du kannst auch Essen gehen. An warmen Sommerabend sind wir draußen im Hof gesessen, aber auch drinnen ist es stylisch-gemütlich. Das Essen war sehr gut und reichlich.
Unsere 10 Highlights in Mittelböhmen
Die Region Mittelböhmen ist super vielfältig und man kann mit Kindern abwechslungsreiche Ausflüge unternehmen. Hier noch mal alle unsere Aktivitäten und Highlights im Überblick:
- Wandern an der Moldauschleife: Mittelschwere Wanderung mit sehr schönen Ausblicken auf die Moldauschleife
- Freilichtmuseum Příbram: Größtes Bergwerksmuseum Tschechiens mit vielen unterschiedlichen Führungsangeboten
- Wallfahrtsort Svatá Hora: Außergewöhnliche Basilika mit Rundgang, überdachter Treppe zur Stadt, Grottenkapelle, Glockenspiel
- Naturschutzgebiet Brdy: Ruhige Mittelgebirgslandschaft mit schönen Aussichtsgipfeln, die man am besten bei einer Radtour erlebt
- Tropfsteinhöhle Koněpruské jeskyně: Höhle auf mehreren Ebenen mit schönen Tropfsteinformationen
- Burg Karlštejn: Eine der bekanntesten und bedeutendsten Burgen Tschechiens
- Handwerkerdorf Botanicus Ostrá: Familienausflug mit vielen Möglichkeiten altes Handwerk selbst auszuprobieren
- Abenteuerpark Mirakulum: Riesiger Abenteuerpark mit außergewöhnlichen Spielerlebnissen für kleine und große Kinder
- Škoda Museum: Automuseum der bekannten tschechischen Marke mit alten und neuen Modellen, Technik und VR-Brille
- Naturpark Kokořínsko: Wanderungen zu monumentalen Felsen im Felsenlabyrinth und zu den Teufelsköpfen
Offenlegung: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Tschechien Tourismus entstanden. Es handelt sich um bezahlte Werbung. Nur so konnten wir euch diesen Beitrag hier zeigen. Unsere Meinung und Erlebnisse bleiben davon unberührt.
MEHR INFORMATIONEN ÜBER MITTELBÖHMEN
Auf der offiziellen Webseite von Tschechien Tourismus und der Region Mittelbähmen bekommst du noch weit mehr Informationen. Dort findest du den kompletten Überblick, was Mittelböhmen an Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen zu bieten hat. Wir haben hier nur einen kleinen Teil zeigen können. Hier findest du den kompletten Überblick:
–> www.visitczechia.com über Mittelböhmen
–> Mittelböhmen Tourismus
Weiterführende Links
- entdecke Prag mit Kindern
- auch das ist Tschechien: Unsere Erlebnisse im Osterzgebirge
- die längste Hängebrücke der Welt ist in Tschechien: Skybridge
- der große Überblick für Familienurlaub Tschechien
- unsere besten Ideen für Familienurlaub
Diese Tschechien Tipps merken
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