Peccioli

Peccioli – Geheimtipps Toskana mit Kindern

Ein echter Toskana für einen Familienurlaub ist die kleine Stadt Peccioli. Sie liegt auf halber Strecke zwischen Pisa und Volterra mitten in den toskanischen Hügeln. In der Stadt vereinen sich moderne Kunst, eine wunderschöne toskanische Altstadt und archäologische Fundstücke aus der Zeit der Etrusker und dem Mittelalter. In den Sommermonaten von Mai bis September gibt es einmal in der Woche eine kostenlose Stadtführung. –> Touristeninformation Peccioli! Und auch die Museen der Stadt kosten keinen Eintritt. Bei der Stadtführung kommst du zu den interessanten Ecken der Stadt und erfährst interessante Geschichten. Unserm Junior haben vor allem die alten Etrusker interessiert. Wie haben die Menschen vor über 2000 Jahren gelebt? Und was ist von ihnen heute noch zu sehen? Wir haben auch spannende Kunst entdeckt. Die gibt es in Peccioli an jeder Straßenecke. Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Stadt zu einem wahren Kunstmekka entwickelt. Dabei ist es wie immer mit der Kunst: Nicht jedem gefällt alles, aber für jeden ist etwas dabei. Wir haben nach unserer Stadtbesichtigung noch einen Abstecher zum nahe gelegenen Ort Ghizzano di Peccioli gemacht. Hier sind ganze Häuserzeilen ein Kunstwerk! Wie das? Lies einfach weiter und komm mit auf Entdeckungstour durch die entzückenden Orte Peccioli und Ghinzzano!

Anfahrt und Parken Peccioli

Peccioli liegt etwa mittig auf der Strecke Pisa – Volterra. Ab der Schnellstraße SGC Fi-Pi-Li (Schnellstraße zwischen Florenz/Pisa/Livorno) ist Peccioli bestens ausgeschildert. Du nimmst die Ausfahrt Pontedera. Auch von Süden kommend z.B. aus Richtung Volterra ist die Stadt gut beschildert, da es einer der größeren Orte der Umgebung ist. Es gibt in Peccioli ein paar kostenlose Parkplätze etwa neben dem Amphitheater (hier auf der Google Karte). Dieser Parkplatz ist recht groß und hat auch Platz für größere Autos. Wir hatten vor allem in den kleinen Orten der Toskana kein ungutes Gefühl auf Parkplätzen.

Empfehlenswert ist es keine Wertsachen (auch Sonnenbrillen etc.) im Auto liegen zu lassen und das Handschuhfach und andere Fächer aufzumachen, um zu zeigen, dass nichts drin ist. Allerdings ist auch das Parken auf kostenpflichtigen Parkplätzen nicht teuer. In Peccioli gibt es eine große, günstige Parkgarage direkt unter der Altstadt (hier auf der Google Karte). Hier kommst du auch gleich auf die Brücke Endless Sunset, einer Kunstinstallation von Patrick Tuttofuoco. Sie ist mittlerweile eines der Wahrzeichen von Peccioli.

Sehenswürdigkeiten Peccioli

Vor etwa 30 Jahren hat die Stadt die ersten Kunstprojekte ins Leben gerufen. Möglich wurde das durch eine Müllverbrennungsanlage. Ja, richtig! Die beschert der Stadt bis heute große Einnahmen und so können soziale, ökologische und kulturelle Projekte gefördert werden. So kannst du die kostenlose Stadtführung genießen und sogar ohne Eintritt die Museen von Peccioli besuchen. Und der Ort selbst ist zu einer Art Freilichtmuseum geworden. Die Stadt bemüht sich zudem, viel Leben in ihr Zentrum zu bringen.

Die Einwohner können sich zum Beispiel kostenlos kleine Elektrofahrzeuge mieten. So sind die Gassen der Altstadt (fast) autofrei und die älteren Bewohner kommen trotzdem bequem bis vor ihre Haustür. Und auch die großen Aufzüge und Brücken von der Unteren in die Obere Stadt tragen zum Wohlbefinden der Bewohner bei, kommen sie doch so schnell von einem Stadtteil zum anderen. Dabei sind die Brücken gleichzeitig Kunstwerke. Ich zeige dir jetzt, was wir bei der Stadtführung alles gesehen haben und welche Sehenswürdigkeiten Peccioli noch zu bieten hat.

Das Archäologische Museum Peccioli

Wir hatten uns der öffentlichen Stadtführung angeschlossen (in englischer Sprache). Zuerst ging es in das archäologische Museum. Hier haben wir einige spannende Ausstellungsstücke der Etrusker bewundert. Die lebten etwa ab 800 v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert v.Chr. im Gebiet der heutigen Toskana, Umbriens und Latiums. In der Nähe von Peccioli gibt es eine archäologische Fundstätte eines Tempels. Kunstvolle Schalen, Schmuck oder Grabbeigaben sind im Museum ausgestellt. Auf einer Grabbeigabe ist die Inschrift zu lesen: „Stiehl mich nicht – ich bin ein geheimer Gegenstand“. Das fanden wir doch ziemlich witzig. Es gibt aber auch Skelette aus Gräbern aus dem Mittelalter zu sehen, die während der Pest gestorben sind und noch einige weitere interessante Räume.

Kunstgalerien in den Gassen von Peccioli

Anschließend ging es durch die entzückende Altstadt. Wir haben zahlreiche kleine „Galerien“ gesehen. In den Durchgängen von Straßen oder in kleinen Höfen wurde alte, sakrale Kunst neu interpretiert. Im Mittelpunkt steht dabei ein sakrales Gemälde. Um dieses Gemälde herum wurde die neue Interpretation aufgebaut. Mal war es das gleiche Bild in neuer Fassung oder Details aus dem alten Bild wurden in anderer Art und Weise dargestellt. Manchmal etwas skurril, manchmal interessant. Die Kunst ist in Peccioli allgegenwärtig. Das beliebteste Kunstwerk der Bewohner der Stadt ist eine Wand wo die Augenpartien der Einwohner abgebildet sind. So findest sich hier jeder wieder.

Pfarrkirche San Verano

Spannend ist auch die Kirche der Stadt. Zum einen ist der Glockenturm deutlich jünger als die restliche Kirche und hat eine ganz andere Form. Der alte Glockenturm stürzte bei einem Erdbeben ein. Viel interessanter fand ich aber, dass die Kirche im Laufe ihrer Geschichte schon zwei Mal umgedreht wurde. Wie das? Der Altarraum ist nach Osten – Richtung Jerusalem – ausgerichtet. Das war beim Bau so geplant. Doch irgendwann dachten sich die Einwohner, warum denn der Eingang der Kirche nicht am Hauptplatz der Stadt liegt. Und so wurde die gesamte Innenraumgestaltung umgedreht. In den ehemaligen Altarraum wurde der Eingang gelegt und an die Hinterwand nun der Altarraum. Im Zuge der Restaurierung der Kirche wollte man sie wieder in den ursprünglichen Zustand versetzten und hat das ganze wieder rückgängig gemacht. Verrückt!

Panoramaterrasse und Palazzo Senza Tempo

Auf der Ostseite der Stadt liegt eine große Panoramaterrasse. Von hier aus sieht man gut auf das Amphitheater der Stadt hinunter und natürlich in die schöne Landschaft. An die Panoramaterrasse schließt sich der Palazzo Senza Tempo an. Dieser alte Palast wurde aufwendig renoviert und mit kleinen neuen Details versehen. So gibt es große Glaskuben, die für Licht sorgen, sich aber gut in das Gebäude einfügen. Im Palazzo Senza Tempo gibt es verschiedene Ausstellungen. Wie alle Museen in Peccioli ist auch hier der Eintritt frei und du kannst einfach einen Blick ins Innere werfen. Dann siehst du auch die Kombination aus dem alten Gebäude und den neuen Elementen.

Amphitheater Peccioli und die Riesen von Peccioli

Unterhalb der Stadt liegt das Amphitheater. Immer im Juli gibt es hier ein großes Fest mit vielen Künstlern. Beim Amphitheater ist außerdem eine Riesenfigur zu sehen. Der Riese stemmt sich mit dem Oberkörper scheinbar aus der Erde heraus. Wir sind nach der Stadtführung noch dorthin und haben lustige Fotos gemacht. Eine weitere Riesenfigur steht beim Gründerzentrum der Stadt etwas außerhalb des Zentrums. Du fährst direkt daran vorbei, wenn du auf der Hauptstraße von Pisa kommst (hier auf der Google Karte). Es gibt noch zwei weitere Riesenfiguren. Diese befinden sich in der Nähe des kleines Ortes Legoli, ca. 15 Minuten mit dem Auto von Peccioli entfernt. Sie stehen dort auf dem Gelände der Entsorgungs- und Kläranlage (hier auf der Google Karte). Man kann sie anschauen, allerdings muss man sich vorher anmelden (auf dieser Webseite).

Mehr Sehenswürdigkeiten in Peccioli

Um alle frei zugänglichen Kunstwerke in der Altstadt anzuschauen, kannst du auch selbst einen Rundgang machen. Die Stadt hat eine Karte mit allen Kunstinstallationen erstellt. So kannst du in Ruhe durch den Ort schlendern und dir alles anschauen. Hier geht’s zur Karte. Ich habe schon erwähnt, dass die Museen der Stadt kostenlos besichtig werden können. Neben dem Archäologischen Museum gibt es ein Museum für Sakrale Kunst. Dort siehst du – wie der Name schon sagt – eine Sammlung sakraler Gegenstände und Bilder.

Im Museum des Palazzo Pretorio gibt es zwei Sammlungen zu besichtigen. Zum einen kannst du dir hier eine große Ikonenausstellung anschauen. Es sind überwiegend russische Holzikonen aus dem 18. Jahrhundert bis zum frühen 20. Jahrhundert. Die zweite Sammlung ist eine Ausstellung von Stichen und Lithographien, die dir einen Eindruck der italienischen Kunst aus dem 20. Jahrhundert gibt. Außerdem ist im Palazzo Pretorio auch die Touristeninformation untergebracht. Beachte, dass alle Museen in Peccioli nicht jeden Tag geöffnet haben. Hier findest du die aktuelle Öffnungszeiten und noch mehr Informationen zu den Museen –> Museumszentrum Peccioli

Parco Preistorico di Peccioli

Für viele Kinder spannend ist sicher der Prähistorische Park vor den Toren der Stadt. Hier kannst du 22 Urzeitgiganten und Dinosaurier bewundern. Sie sind im Originalmaßstab gebaut und „wohnen“ auf einer drei Hektar großen Grünfläche. Es gibt auch noch einen kleinen Vergnügungspark. Hier können die Kinder auf kleinen Go-Karts herumfahren oder mit der Mini-Eisenbahn eine Runde drehen oder sich bei den Schaukeln austoben. Die Preise sind nicht allzu hoch. Wir waren selbst nicht dort, ich habe aber gelesen, dass der Park eher für jüngere Kinder konzipiert ist.

Eis essen in Peccioli

Italien steht für gutes Eis – und deshalb haben wir in unserem Toskanaurlaub ganz viele Eisdielen besucht und wollten mehr über die Herstellung erfahren. In Peccioli waren wir in der Eisdiele Gelateria Il Divin. Du findest diese kleine Eisdiele in der Nähe des Hauptplatzes von Peccioli. Von außen wirkt sie fast unscheinbar. Hier wird das Eis handgemacht und aus frischen Zutaten hergestellt. Wir haben den Besitzer gefragt, wie wir denn eigentlich feststellen können, dass ein Eis handgemacht ist. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Farbe des Pistazieneises. Ist das Eis grün, dann sind auf jeden Fall Zusatzstoffe bzw. vorgefertigte Inhaltsstoffe drin.

Das Pistazieneis hier hat eher die Farbe von Cappuccino, also hellbraun. Die Beeren für das Fruchtbeereneis werden von der Mama handgeplückt. Und so haben wir alle die unterschiedlichsten Sorten probiert: von Beereneis, Cassataeis (wie die sizilianische Nachspeise), über Apfel-Kiwi-Avocado-Eis bis hin zum Nusseis. Alles sehr lecker und sehr zum Empfehlen. Eis essen gehört unsere Meinung zu einem Besuch der kleinen Orte in der Toskana einfach dazu, vor allem mit Kindern!

Ghizzano di Peccioli

Nur 10 Minuten von Peccioli entfernt liegt der kleine Ort Ghizzano (hier auf der Google Karte der Parkplatz am Ortsrand). Er gehört zur Gemeide Peccioli dazu. Und hier ist der Ort selbst ein Kunstwerk. Die ganzen Häuser von einem Straßenzug wurden renoviert und bunt bemalt. Das ist ein fast schon surreales Bild, schaut aber natürlich extrem gut aus. Dieser Straßenzug ist dann auch schon fast das halbe Dorf.

Bei unserem Spaziergang durch die Gassen sind wir dann noch auf ein paar Kunstwerke gestoßen, die mitten im Ort platziert sind. Etwa eine riesige Kugel oder ein riesiger Arm der in der Luft hängt. Bei unserem Besuch war in dem Ort so gut wie niemand auf der Straße zu sehen. Auch wenn hier Leute leben, wie man aus den Häusern gehört hat. Ghizzano hat einen lieblichen Charme, mit den Häuserzeilen, dem Blumenschmuck an den Häusern, den kleinen Holztüren und den Weingärten um den Ort. Wenn du in Peccioli bist, fahr daher unbedingt noch hier her.

Weiterführende Links

Wir waren bei unserem Familienurlaub in der Toskana nicht nur in Peccioli, sondern haben uns auch noch viele andere Sachen angeschaut. Natürlich waren wir in Pisa beim Schiefen Turm. Aber auch Volterra hat uns sehr gut gefallen. Und dann haben wir noch viele weitere kleine Orte in der Toskana entdeckt. Abseits von großen Touristenströmen konnten wir so das Herz der Toskana für uns erobern. Das sind unsere Erlebnisse:
–> Toskana mit Kindern
–> Volterra mit Kindern

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